Das Bild des Monats
Albert Cüppers: „Landschaft mit Styx (Drüben, nächtlich) IV“
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Zwei Porträts eines Heide-Feuersteins
Wilhelm Müller
Der Feuerstein
Die Kreid‘ an Jasmunds Küste
Ist nicht so weich und weiß,
Wie deine Haut, o Mädchen,
Du aller Mädchen Preis.
Und deine Wangen glühen,
Wie wenn der Morgenschein
Mit seinen rothen Strahlen
Bemahlt den bleichen Stein.
Es lag an Jasmunds Küste
Ein schönes Kreidestück.
Ich nahm’s in meinen Nachen
Und ruderte zurück.
Und als ich kam nach Hause
Und sah die Ladung an,
Da dacht‘ ich dein, o Mädchen,
Und war ein froher Mann.
Ich wollt’s bei Seite legen,
Da brach’s in meiner Hand.
Ei Gott behüt‘, o Mädchen!
Hält so die Liebe Stand?
Und in der weißen Schale
Da lag ein Feuerstein,
Ein scharfer, harter, schwarzer –
Das soll kein Herz doch sein?
Die bösen Zungen sagen
Dir vieles Böse nach,
Drum frag‘ ich keine Seele,
Was das bedeuten mag.
Und sperr‘ ich bösen Zungen
Die Ohren und das Haus,
Will ich den Stein auch werfen
Zum Fenster gleich hinaus.
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Das Bild des Monats.
Albert Cüppers: „Zwei Porträts eines Heide-Feuersteins“
(In Memoriam Adriaen Coorte, 1683-1707)
Die beiden Bilder hängen den ganzen März über bei uns in der Buchhandlung.
Turangalila-Zyklus
Meine Bilder enstehen oft in Form von Bilderzyklen. Unterschiedliche Themen werden über längere Zeiträume bearbeitet.
Das Variationsprinzip verbindet die unterschiedlichen Bildfindungen eines Zyklusses.
Bilder müssen untereinander bezogen sein, gleichsam im Dialog miteinander sich verbinden.
Die folgenden Blogs öffnen den Einblick in meine Denk- und Arbeitsweise.
zeigen Notate, Skizzen und Bildergebnisse.
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Insgesamt sieben Bilder zum 5.Satz der 10-sätzigen Turangalila-Symphonie
von Olivier Messiaen.
Alle Bilder Öl/Baumwolle, 120 x 80 cm. Enstanden von 2011 bis 2013.
Der 5.Satz dieser Symphonie trägt den Titel: „Joie du sang des étoiles„,
„Freude des Sternenblutes“.
Der Zugang zu diesem Werk blieb mir viel Jahre verwehrt. Erst nach oft wiederholtem Hören wurde mir der musikalische Werkverlauf, die Klangfarbenpracht vertraut. Ich lernte sie vorweg zu hören.
Die aufbegehrende rhythmische Vitalität, die klangliche Vielfalt dieser Musik hat mich so stark umgetrieben, dass ich ihren Klangcharakter in meine Bildsprache einbringen wollte. Dabei ging es nicht um die Illustration von Musik, sondern um die expressive Klanggestik in ein anderes Medium – der Malerei- in Analogie zu bringen.
Es schien mir ein Weg zu sein, um aus der Strenge und Gesetzmäßigkeit meiner konstruktivistischen Bildern auszubrechen.
Allen sieben Bildern ist gemeinsam:
– Der Umriss der Hemdfigur: die Metapher für die Präsenz des Abwesenden, das Vorecho des Nichtdarstellbaren.
– Die Bildgliederung ist flächig. Die illussionistische Verräumlichung wird zurückgedrängt.
– Die Bildelemente sind strukturiert. Vergleichbar der Klangorganisation bei Messiaen, z.B. Wolkenfragmente mit Sternfiguren, Farbstreifen, Flächentexturen, „Blutverläufe“ (die Farbe rot / siehe Satztitel oben).
– Unterschiedliche Bildelemente überlagern sich, bewirken eine Verdichtung des Bildeindrucks.